FC Basel vor taktischer Herausforderung: Ausländerquote könnte zu Forfait führen
Basel – Der FC Basel hat in der Neuauflage des letztjährigen Cupfinals den FC Biel deutlich mit 6:1 besiegt. Doch trotz dieses klaren Erfolgs auf dem Platz steht der Traditionsverein vor einer strategischen Herausforderung abseits des Spielfelds. Der Grund: die limitiert erlaubte Anzahl ausländischer Spieler in der Super League.
Ausländerregelung birgt Risiken
Laut dem Reglement der Swiss Football League dürfen pro Spiel maximal fünf Spieler eingesetzt werden, die keinen Pass eines EU- oder EFTA-Staates besitzen. Eine Überschreitung dieser Grenze hätte automatisch eine Forfait-Niederlage zur Folge.
Derzeit stehen beim FC Basel zehn Spieler unter Vertrag, die nicht über die geforderten Pässe verfügen, darunter:
- Metinho (Brasilien)
- Tsunemoto (Japan)
- Otele (Nigeria)
- Traoré (Elfenbeinküste)
- Adjetey (Ghana)
- Sigua (Georgien)
- Juan Gauto (Argentinien)
- Emanuel Essiam (Ghana)
- Andrej Bacanin (Serbien)
- Kaio Eduardo (Brasilien)
Auch wenn aktuell nicht jeder dieser Spieler – wie Gauto und Essiam – für den Ligabetrieb gemeldet ist, bleibt der auf taktischer Ebene zur Verfügung stehende Raum äusserst begrenzt.
Keine Einschränkung in der Champions League
Erleichtert wird die Situation durch die internationalen Wettbewerbe. In der Qualifikation zur Champions League – beispielsweise gegen den FC Kopenhagen – greift die Ausländerregelung nicht. Somit kann Trainer Ludovic Magnin dort frei aufstellen und sich ganz auf die sportlich stärkste Formation konzentrieren.
In der Super League hingegen bleibt die Herausforderung bestehen. Bereits Ende August trifft Basel auf den FC Sion – dann unter Einhaltung der umstrittenen Vorschrift.
Trainer warnt vor Nachlässigkeit
Trainer Ludovic Magnin macht deutlich, dass man keinen Fehler machen darf: „Man kann dieser Regelung kritisch gegenüberstehen – aber sie ist Realität“, sagte er. „Wir dürfen uns keine Blösse geben, wie es einst dem FC Zürich passiert ist.“
Er spielt damit auf ein berüchtigtes Spiel im Jahr 1999 an, in dem der damalige FCZ-Trainer Raimondo Ponte gegen Xamax acht statt der erlaubten sieben Ausländer aufstellte. Die Folge war eine 0:3-Forfait-Niederlage, die in der Tabelle teuer zu stehen kam.
Kaderqualität und Ligaauflagen in Einklang bringen
Für den FC Basel wird es nun entscheidend sein, den Spagat zwischen internationaler Kaderqualität und nationalen Auflagen zu meistern. Jeder Spieltag erfordert eine präzise Planung, um keine Regelverstoesse zu riskieren. Ein simpler administrativer Fehler könnte im Kampf um die Tabellenspitze den Ausschlag geben.
Kommentar: Weitblick und Strategie gefragt
Die Regelung soll einheimische Talente fördern und für Chancengleichheit innerhalb der Liga sorgen. Doch für international ambitionierte Klubs wie den FC Basel bringt sie grosse Herausforderungen mit sich. Der Verein muss künftig strategisch denken – nicht nur beim Scouting und der Kaderzusammenstellung, sondern auch bei der Spieltagsorganisation.
Eines ist klar: Für den FC Basel beginnt eine Phase erhöhter Komplexität – sowohl sportlich als auch administrativ. Es wird Fingerspitzengefühl erfordern, um in beiden Bereichen erfolgreich zu bleiben.