Schweizer Löhne steigen 2026: Bau und Pharma profitieren am meisten

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Schweizer Löhne steigen 2026: Bau und Pharma profitieren am meisten

ZÜRICH – Im Jahr 2026 dürfen sich Arbeitnehmende in der Schweiz erneut auf ein Lohnplus freuen. Laut der aktuellen Umfrage der Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH Zürich rechnen Unternehmen im Schnitt mit einem Lohnanstieg von 1,3 Prozent. Besonders erfreulich zeigt sich die Entwicklung für das Baugewerbe und die Pharmaindustrie – hier liegt das erwartete Lohnwachstum über dem Durchschnitt. Weniger rosig präsentiert sich der Ausblick hingegen für exportorientierte Branchen, in denen sich zunehmender Druck bemerkbar macht.

Reallohn legt um 0,8 Prozent zu

Trotz moderater Teuerung erwartet die KOF für 2026 einen Anstieg der Reallöhne um 0,8 Prozent – bei einer prognostizierten Inflationsrate von 0,5 Prozent. Damit setzt sich der positive Trend fort, nachdem die Kaufkraft im Zeitraum von 2021 bis 2023 aufgrund der Inflation unter Druck geraten war. Aus Sicht der Arbeitnehmenden ist das eine deutliche Erholung, die zur Stabilisierung des Konsumklimas beitragen dürfte.

Baugewerbe mit stärkstem Lohnzuwachs

Im Baugewerbe erwarten Unternehmen ein durchschnittliches Lohnwachstum von 1,7 Prozent – der höchste Wert unter allen erfassten Branchen. Haupttreiber dafür sind:

  • Chronischer Fachkräftemangel
  • Starke Verhandlungsposition der Gewerkschaften
  • Hohe Nachfrage bei Wohnbau, Infrastruktur und nachhaltigen Projekten

Auch die Pharmaindustrie, das Gastgewerbe sowie der Finanzsektor dürfen auf überdurchschnittliche Lohnsteigerungen hoffen. Diese Branchen profitieren aktuell von einer stabilen Binnenkonjunktur und guter Auftragslage.

Exportbranchen unter Druck

Exportorientierte Branchen wie der Maschinenbau oder die Uhrenindustrie stehen unter wachsendem Druck. Gründe dafür sind vor allem:

  • Internationale Handelsspannungen
  • Neue US-Zölle
  • Sinkende Margen
  • Gefahr von Stellenabbau

Das prognostizierte Lohnwachstum in diesen Sektoren liegt teilweise unter der Ein-Prozent-Marke.

Trend zu individuellen Boni statt fixen Erhöhungen

Zunehmend setzen Unternehmen auf individuelle Boni anstelle pauschaler Lohnerhöhungen. Das führt dazu, dass:

  1. Leistung stärker belohnt wird
  2. Die Wechselbereitschaft steigt
  3. Der Jobwechsel weiterhin als schnellster Weg zur Gehaltserhöhung gilt

Firmen sind daher gut beraten, Leistungsträger gezielt zu halten und potenzielle Kosten durch Abwanderung frühzeitig zu berücksichtigen.

Fazit: Chancen und Risiken je nach Branche

Die Lohnrunde 2026 zeigt eine zunehmende Differenzierung im Arbeitsmarkt. Während Wachstumsbranchen wie Bau, Pharma und Gastronomie vom Inlandsmarkt profitieren, sehen sich Industrie und Handel mit externen Herausforderungen konfrontiert. Arbeitnehmende sollten ihren Marktwert aktiv im Blick behalten, Flexibilität zeigen und ihr Profil gezielt weiterentwickeln. So können sie bestmöglich von den Chancen am Schweizer Arbeitsmarkt profitieren.

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