Kontroverse um Depotzahlung an Berufsschule: Erziehung zur Pünktlichkeit oder Bestrafung?
Depotpflicht an Berufsschule sorgt für Diskussionen – Pädagogische Massnahme oder unverhältnismässige Bestrafung?
Zürich, 15. August 2025 – An der Berufsschule für Verkehrswegbauer entfacht eine neue Regelung intensive Diskussionen: Lernende müssen zum Beginn ihrer Ausbildung ein Depot von 100 Franken hinterlegen. Wer zu spät erscheint oder Schulmaterial beschädigt, dem wird ein Teil dieses Betrags abgezogen. Die Schulverantwortlichen verstehen dies als erzieherische und berufsnahe Massnahme – doch die öffentliche Meinung ist gespalten.
Die Schule betont, das Depot diene als Sicherheit bei Fehlverhalten oder Sachschäden. Verspäten sich Schülerinnen oder Schüler ohne nachvollziehbaren Grund, werden 20 Franken vom einbezahlten Betrag abgezogen. Solches Fehlverhalten solle laut Schulleitung Konsequenzen haben – ähnlich wie im späteren Berufsleben.
Lob für die Pünktlichkeitsregelung
Ein Teil der Bevölkerung begrüsst die Initiative und sieht sie als sinnvolle Vorbereitung auf berufliche Anforderungen. In Diskussionsforen wird das Konzept gelobt: Pünktlichkeit sei ein Schlüsselwert im Berufsleben – und genau das werde hier vermittelt.
Ein Nutzer schreibt: „Super Regelung! Wer pünktlich ist, verliert nichts. Wer das nicht schafft, lernt Verantwortung – genau das brauchen viele in dem Alter.“
Ein anderer Kommentar lautet: „Das ist keine Bestrafung, sondern Teil des Erwachsenwerdens. So lernen junge Leute, dass Verhalten Konsequenzen hat.“
Befürworter finden, das Depot sei ein einfaches, aber wirkungsvolles Instrument zur Entwicklung von Eigenverantwortung und Zuverlässigkeit – Eigenschaften, die im Berufsleben essenziell sind.
Kritik: Unverhältnismässige und unfaire Belastung
Doch es gibt auch Gegenwind – teils deutlich. Kritiker betonen, dass viele Lernende noch keinen stabilen finanziellen Hintergrund hätten. Besonders für Minderjährige könne eine 100-Franken-Zahlung zum Stolperstein werden.
„Es sind 16-Jährige. Fehler passieren – punitive Geldforderungen bringen doch nichts“, kritisiert eine Userin. Ein anderer Beitrag spricht von einer „pädagogischen Fehlentscheidung“, die mehr abschreckt als fördert.
Die finanzielle Belastung treffe vor allem Jugendliche mit kleinem Budget. „Zu Beginn der Lehre sitzt das Geld nicht locker. Ein Depot gleich am Anfang ist fragwürdig – zumal viele Betriebe nicht viel zahlen“, schreibt ein Kommentator.
Ein konstruktiver Vorschlag aus der Community:
- Die Einführung der Regelung verzögern.
- „Gib ihnen sechs Monate. Sobald sie sich eingelebt haben, kann man klare Regeln durchsetzen.“
Pädagogik oder Druckmittel?
Ob das Depot sinnvolle Disziplinierung oder unnötiger Druck ist – darüber scheiden sich die Geister. Klar ist: Das Thema berührt zentrale Fragen der Ausbildungskultur. Wie weit darf man gehen, um Berufstüchtigkeit zu fördern? Und wo beginnt Überforderung?
Bislang gibt die Schule keine Stellungnahme zu den kritischen Rückmeldungen ab. Eltern, Ausbildende und Lernende blicken gespannt auf mögliche Anpassungen.
Fazit & Denkanstoss
Die Einführung eines Depot-Systems mag auf den ersten Blick wie eine pragmatische Lösung wirken – doch der Grat zwischen Pädagogik und Sanktion ist schmal. Wenn du also Ausbildung im Wandel gestalten willst, stellt sich die Frage: Fördert ein Depot wirklich Werte wie Pünktlichkeit, oder braucht es stattdessen stärkere persönliche Begleitung und Motivation?
Was meinst du – ist ein finanzielles Depot geeigneter Hebel zur Vermittlung von Berufsdisziplin, oder wäre ein wertschätzenderer pädagogischer Ansatz der bessere Weg?