ETH Zürich erforscht mit Katzenkot das Wohlbefinden von Stubentigern
Die ETH Zürich startet eine innovative Studie zur Untersuchung der Gesundheit, Ernährung und des Verhaltens von Hauskatzen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Analyse von Kot- und Haarproben, mit deren Hilfe das Darmmikrobiom der Katzen entschlüsselt werden soll. Dieses spielt eine zentrale Rolle für das allgemeine Wohlbefinden – insbesondere in städtischen Lebensräumen.
Die Studie namens „ZüriCats“ wird von der Food Systems Biotechnology Gruppe der ETH durchgeführt und durch Citizen Science Zürich unterstützt. Ziel ist es, durch moderne DNA-Analysen herauszufinden, wie sich Futter und Umgebung auf die Zusammensetzung des Darmmikrobioms auswirken. Die Erkenntnisse sollen künftig dabei helfen, die Gesundheit von Stubentigern langfristig zu verbessern.
„Mit Ihrer Hilfe können wir tiefer verstehen, wie Alltag und Ernährung das Darmmikrobiom – und somit die Vitalität Ihrer Katze – beeinflussen“, erläutert das Forschungsteam. Interessierte Katzenhalterinnen und -halter erhalten nach der Anmeldung ein Kit zur Probenentnahme sowie einen detaillierten Fragebogen zu Fütterung, Wohnsituation und Gesundheitsstatus.
Unterschiede zwischen Freigängern und Wohnungskatzen
Ein zentrales Forschungsfeld ist das Jagdverhalten. Während Freigängerkatzen regelmäßig Beutetiere wie Mäuse oder Vögel erlegen und dabei einen Einfluss auf die lokale Biodiversität haben, ist das Jagdverhalten von Wohnungskatzen weit weniger dokumentiert. Die Studie soll aufklären, wie sich die Tiere unterscheiden und was tatsächlich auf ihrem Speiseplan steht.
Teilnehmen können alle Katzenhalterinnen und -halter im Raum Zürich über ein einfaches Online-Formular. Anschliessend erfolgt die Zusendung aller wichtigen Informationen zur Durchführung.
Katzenvideos liefern Einblicke in Persönlichkeit und Gehirnaktivität
Parallel zur Zürcher Untersuchung läuft eine weitere spannende Studie an der Ruhr-Universität Bochum, geleitet von Dr. Patrick Reinhardt. Hierbei geht es um die Körpersprache von Katzen, die anhand von alltäglichen Videoaufnahmen bewertet wird.
Gefilmt werden typische Verhaltensweisen wie:
- Aufrichten des Schwanzes beim Begrüssen
- Bevorzugte Liegeposition
- Reaktionen beim Spielen oder bei Herausforderungen
Diese Szenen verraten vieles über die neuronale Aktivität sowie emotionale und soziale Fähigkeiten der Tiere. Erste Analysen deuten etwa darauf hin, dass die Schlafposition (z. B. auf der linken Körperseite) auf asymmetrische Gehirnaktivitäten hinweisen kann.
Die Teilnahme erfolgt durch Ausfüllen eines kurzen Online-Fragebogens. Anschliessend erhalten Teilnehmende eine Anleitung, wie sie ihre Katze fünf Tage lang in definierten Alltagssituationen filmen sollen. Diese Videos tragen zur Entschlüsselung der komplexen Verhaltensmuster von Katzen bei.
Fazit: Alltagsforschung für das Wohl der Katze
Die beiden Studien belegen eindrucksvoll, wie wissenschaftlich wertvoll alltägliche Beobachtungen und scheinbar banale Proben wie Katzenkot sein können. Sie fördern das Verständnis für das Verhalten und die Gesundheit unserer Haustiere und helfen, ihre Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.
Die ETH Zürich und das Forscherteam aus Bochum laden Katzenfreundinnen und -freunde ein, Teil dieser spannenden Initiative zu werden – für ein besseres Leben unserer geliebten Stubentiger.