Trump und Putin ohne Ergebnis: Europa fordert Schutz für die Ukraine
Trump und Putin haben sich zu einem mit Spannung erwarteten Gipfeltreffen in Alaska versammelt – doch konkrete Fortschritte in der Ukraine-Krise blieben aus. Trotz einer betonten „konstruktiven Atmosphäre“ gab es weder Vereinbarungen noch greifbare Ergebnisse.
Das dreistündige Treffen unter Einbindung hochrangiger Berater und der Aussenminister beider Staaten endete mit vorbereiteten Stellungnahmen. Fragen von Journalisten waren nicht erlaubt – ein deutliches Signal mangelnder Transparenz.
Europäische Reaktion: Klare Worte für klare Garantien
Unmittelbar nach dem Gipfel setzten europäische Spitzenpolitiker ein klares Zeichen. In einer gemeinsamen Erklärung fordern unter anderem Bundeskanzler Friedrich Merz, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron verlässliche Sicherheitsgarantien für die Ukraine. Sie machen deutlich:
- Europa ist bereit, Verantwortung für die Souveränität der Ukraine zu übernehmen.
- Künftig soll die Ukraine direkt in alle Verhandlungsprozesse eingebunden werden.
Die „Koalition der Willigen“ signalisiert, dass Europa eine aktivere Rolle einnehmen will. Auffällig jedoch: Eine konkrete Forderung nach einem sofortigen Waffenstillstand fehlt – eine diplomatische Veränderung, die Beobachter als strategische Verschiebung deuten.
Trump ändert Kurs – Fokus auf Friedensabkommen
Vor dem Gipfel zeigte sich Trump offen für einen schnellen Waffenstillstand. Nach dem Treffen folgte jedoch eine Kehrtwende: Auf seiner Plattform Truth Social betonte er, ein direktes Friedensabkommen sei jeder brüchigen Waffenruhe vorzuziehen – eine Position, die teilweise mit Moskaus Linie übereinstimmt. Russland besteht weiterhin auf strukturellen Bedingungen, bevor ein Waffenstillstand in Betracht kommt.
Trump kündigte ein baldiges Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenski in Washington an. Sollte dieses Gespräch erfolgreich verlaufen, sei ein weiteres Treffen mit Putin denkbar.
Kritik aus den USA – Bolton warnt
In den Vereinigten Staaten regt sich Kritik an Trumps Verhalten. Der ehemalige Sicherheitsberater John Bolton bezeichnete das Gipfeltreffen als „strategischen Sieg für Russland“. Ihm zufolge profitierte Putin erheblich, ohne dabei konkrete Zugeständnisse zu machen:
- Sanktionen wurden umgangen.
- Internationale Isolation wurde aufgelöst.
- Putin musste keinen Waffenstillstand zusagen.
Empörung in der Ukraine
Die Reaktion in Kiew war empört. Ukrainische Medien verurteilten den herzlichen Empfang Putins scharf. Das Urteil des englischsprachigen Kyiv Independent war unmissverständlich: „Widerwärtig. Beschämend. Und letztlich nutzlos.“
In der Ukraine wächst die Sorge, dass Russland durch solche Auftritte an internationale Legitimität gewinnt – ohne konkrete Verpflichtungen einzugehen.
Ernüchternde Bilanz: Keine Fragen, keine Richtung
Bereits im Ablauf des Treffens zeichnete sich Zurückhaltung ab. Ein geplantes Vier-Augen-Gespräch wurde kurzfristig gestrichen, stattdessen wählte man ein erweitertes Beraterformat. Journalistenfragen blieben unbeantwortet, trotz der grossen Erwartungen im Vorfeld.
Putin erklärte später, ein Krieg in der Ukraine hätte mit Trump an der Macht niemals begonnen. Dennoch blieb auch er vage – keine Bedingungen, keine Vorschläge.
Trump äußerte gegenüber Fox News, man stehe einer Einigung „so nah wie nie zuvor“, betonte aber gleichzeitig: „Wenn ich’s genau weiss, sage ich: 50:50.“
Europa verstärkt politischen Druck
Ob es bald neue Gespräche zwischen USA, Russland und der Ukraine geben wird, bleibt unklar. Fest steht: Europa will keine Zuschauerrolle mehr. Berlin, Paris und Brüssel arbeiten gezielt an einer strategischen Einbindung der Ukraine.
Ein weiteres Treffen zwischen Trump und Putin gilt als möglich – eventuell sogar in Moskau. Trump liess dies offen und reagierte mit einem vielsagenden Grinsen: „Das ist interessant. Das wird mir wohl etwas Ärger einbringen.“
Doch bis dahin bleibt vieles ungewiss. Solange Kiew nicht gleichwertig eingebunden ist und politische Klarheit fehlt, bleibt eine Lösung in weiter Ferne. Die Uhr tickt – und Europa erhöht den Druck.