Debatte um Koerperideale: Schweizer Influencerin spaltet mit Tiktok-Video

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Debatte um Körperideale: TikTok-Video einer Zürcher Influencerin sorgt für Aufsehen

Ein virales TikTok-Video der Zürcher Influencerin Laura Be hat eine breite Diskussion über Körperideale und den Einfluss sozialer Medien entfacht. In dem Clip, der dem Trend „No revenge because“ folgt, spricht Laura nicht nur über persönliche Erfolge wie den Aufbau ihrer eigenen Marke, sondern hebt auch Äusserlichkeiten wie ihre Kleidergrösse XS hervor.

Der Trend, ursprünglich als Aufruf zur Selbstheilung nach Trennungen gedacht, wird in diesem Fall stark mit äusserlichen Faktoren verbunden. Das Video hat mittlerweile über 670’000 Aufrufe, die Reaktionen darauf sind jedoch gespalten.

Ehrgeiz oder Gefahr? Reaktionen aus der Community

Viele junge Frauen empfinden Lauras Disziplin als inspirierend. Gleichzeitig sehen Kritiker und Expertinnen die Darstellung als problematisch an. Die Zürcher Social-Media-Expertin Nathalie Ochalek warnt:

„Solche Inhalte vermitteln subtil die Botschaft, dass Status und Anerkennung an Äusserlichkeiten wie Schlankheit geknüpft sind.“

Diese Darstellungen seien insbesondere für junge Menschen gefährlich, deren Selbstwertgefühl noch stark in der Entwicklung ist.

Ein globaler Trend mit kritischer Note

Auch international verbreitet sich dieser Social-Media-Trend rasant. Experten schlagen Alarm: Es scheint, als kehre das Schönheitsideal der 1990er – das sogenannte „Heroinchic“ – zurück, bei dem extreme Schlankheit als Erfolgssymbol gedeutet wird.

Die eigentlich positive Bewegung der „Body Positivity“ gerät dadurch zunehmend ins Abseits. Laut Ochalek entwickle sich das Internet zurück: „Dünn bedeutet wieder erfolgreich“.

Psychosoziale Belastung für junge User

Aus medizinischer Sicht ist die Entwicklung besorgniserregend. Dr. Dagmar Pauli, Chefärztin der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universitätsklinik Zürich, beobachtet steigende Zahlen psychischer Erkrankungen, insbesondere:

  • Essstörungen
  • Angststörungen
  • Depressionen

Besonders betroffen seien Kinder unter zwölf Jahren. Dr. Pauli erklärt: „In Zeiten mangelnder sozialer Kontakte während der Pandemie wurden Plattformen wie TikTok zur gefühlten Realität.“

Sie fordert gesetzliche Regulierungen und mehr Verantwortungsbewusstsein:

„Viele Creator unterschätzen die Wirkung ihrer Inhalte. Die Plattformen handeln meist nicht – wirtschaftliche Interessen stehen im Vordergrund.“

Stellungnahme von Laura Be

Die Influencerin meldete sich via Instagram zu Wort. Ihre Aussage:

„Ich wollte niemanden verletzen. Für mich ist Disziplin Selbstfürsorge – kein Ausschluss.“

Ihr Körperbau sei genetisch schmal, und sie finde grundsätzlich alle Körpertypen schön. Sie schliesst mit den Worten:

„Ich weiss, wie sensibel dieses Thema ist. Ehrlichkeit ist trotzdem wichtig – auch wenn sie polarisiert.“

Sie erhält zahlreiche Nachrichten von Frauen, die verlauten lassen, sie fühlten sich durch das Video bestärkt, sich um ihre körperliche und mentale Gesundheit zu kümmern.

Kein Platz für Hasskommentare

Aufgrund einer Vielzahl beleidigender Kommentare hat die Redaktion beschlossen, die Kommentarfunktion zu deaktivieren. Ein respektvoller Diskurs war nicht mehr gewährleistet.

Fazit: Wo beginnt die Verantwortung?

Die Debatte um Laura Be zeigt deutlich, dass es hier nicht nur um einen Social-Media-Trend geht. Es stellen sich grundlegende Fragen zur Definition von Schönheit, Identität und Erfolg – und besonders zur Verantwortung digitaler Plattformen gegenüber jungen Menschen.

Während der Hashtag „No revenge because“ ursprünglich Selbstermächtigung signalisieren sollte, sorgt seine aktuelle Auslegung für Verunsicherung. Die drängende Frage bleibt: Dient dieser Hype der Stärkung junger Menschen oder gefährdet er sie?

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