Streitpunkt Smartphone: Wie das Handy Beziehungen beeinflussen kann

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Streitpunkt Smartphone: Wie das Handy Beziehungen beeinflussen kann

Die permanente Verfügbarkeit des Smartphones hat sich tief in unseren Alltag eingebrannt – und das bleibt nicht ohne Folgen für zwischenmenschliche Beziehungen. Während einst gemeinsame Zeit ausschlaggebend für Nähe war, tritt heute oft der leuchtende Bildschirm zwischen die Partner.

Ob beim Durchscrollen von Instagram-Feeds, dem schnellen Checken von E-Mails oder dem Tippen in WhatsApp-Gruppen – viele Menschen berichten davon, sich durch das Verhalten ihres Gegenübers am Handy übergangen zu fühlen. Eine 29-jährige Zürcherin bringt es auf den Punkt: „Ich habe das Gefühl, mein Freund ist mehr mit seinem Handy liiert als mit mir.“

Solche Wahrnehmungen sind keine Einzelfälle. Eine deutsche Umfrage belegt: Rund 38 Prozent der Befragten gaben an, schon Streit aufgrund der Smartphone-Nutzung des Partners erlebt zu haben.

In der Fachliteratur ist längst ein Begriff dafür etabliert: „Phubbing“. Eine Wortschöpfung aus „phone“ und „snubbing“ (jemanden abweisen), die das absichtliche oder unbewusste Ignorieren des Partners zugunsten des Handys beschreibt.

Die Auswirkungen? Vielschichtig und folgenreich. Immer häufiger klagen Paare über emotionale Distanz, eine sinkende Gesprächsqualität und im schlimmsten Fall sogar über ernsthafte Partnerschaftsprobleme bis hin zur Trennung. Während einige proaktiv gegensteuern – etwa mit Handyverbot bei Mahlzeiten oder im Schlafzimmer – fehlt anderen schlichtweg das Problembewusstsein.

Psychologinnen und Beziehungsexpertinnen raten ganz klar zu mehr Dialog: Statt Anschuldigungen hilft ein ehrliches Gespräch über Erwartungen und Wahrnehmungen. Wie eine Paartherapeutin aus Bern betont: „Vielfach ist dem Partner gar nicht bewusst, wie verletzend sein Verhalten erlebt wird.“

Wichtig dabei: Die Verantwortung liegt in der Regel bei beiden. Denn das „nur mal kurz Reinschauen“ wächst sich häufig unbemerkt zur Gewohnheit aus – und die emotionale Verbundenheit kann darunter leiden.

Angesichts der Omnipräsenz digitaler Medien wird die Frage dringlicher: Wann unterbricht der Griff zum Smartphone die Verbindung zum Menschen neben uns?

Wer die Balance sucht, kann bereits mit einfachen Schritten viel erreichen:

  • Legt gemeinsam smartphonefreie Zeiten fest – z. B. beim Abendessen oder ab 21 Uhr.
  • Führt bewusst Gespräche ohne digitale Ablenkung.
  • Reflektiert gemeinsam, welche Rolle euer Smartphone im Beziehungsalltag spielt.

Solche Maßnahmen schaffen nicht nur Raum für echte Nähe, sondern stärken auch das gegenseitige Verständnis und Vertrauen.

Und jetzt bist du gefragt: Hat das Thema schon einmal für Spannungen in deiner Beziehung gesorgt? Habt ihr Regeln aufgestellt – oder haltet ihr’s entspannt? Erzähl uns von euren Erfahrungen. Gemeinsam zeigen wir, dass moderne Liebe trotz ständiger Online-Präsenz gelingen kann.

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