Basler Zoo verliert seine letzten Elefanten: Abschied von Maya und Rosy

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Basler Zoo verliert seine letzten Elefantenkühe: Maya und Rosy ziehen aus

Der Zoologische Garten Basel erlebt derzeit einen tiefgreifenden Wandel: Mit dem Abschied von Maya und Rosy endet eine jahrzehntelange Ära. Diese beiden 30-jährigen Asiatischen Elefantenkühe werden aus dem Zoo ausgegliedert – damit gibt es erstmals in der modernen Geschichte des Zoos keine Elefanten mehr in Basel.

Nach dem Tod der Leitkuh Heri verschlechterte sich das Zusammenleben der beiden Tiere drastisch. Aggressive Verhaltensweisen und wachsende Spannungen führten dazu, dass Maya und Rosy räumlich voneinander getrennt werden mussten. In Zusammenarbeit mit internationalen Partnern hat die Zoodirektion entschieden, die Elefanten in andere europäische Zoos mit bestehenden Herden zu transferieren.

Ein Sprecher des Zoos beschreibt die Entscheidung als „eine immense Herausforderung, sowohl emotional als auch organisatorisch“. Das Pflegeteam, bestehend aus sechs Betreuerinnen und Betreuern, war über viele Jahre eng mit den Tieren verbunden. Der Abschied dürfte für sie besonders emotional sein – aber er ist auch ein Schritt hin zu einer artgerechteren Zukunft.

Emotionale Reaktionen aus der Bevölkerung

Auch viele Besucherinnen und Besucher sind tief bewegt. Jessika (33), die täglich am Zoo joggt, sagt: „Ich hab’ den Elefanten immer zugewunken – sie waren ein fester Bestandteil meines Alltags.“ Ihre Kinder seien traurig und könnten den Verlust kaum verstehen.

Caroline (35) aus Frankreich ergänzt: „In Mulhouse gibt’s zwar einen Zoo, aber ohne Elefanten. Darum war es uns wichtig, sie hier in Basel noch einmal zu sehen.“ Die Abreise von Maya und Rosy wird damit auch zu einem Symbol für den Wandel in der Tierhaltung in europäischen Zoos.

Die angespannte Beziehung zwischen den Elefanten war für viele Besucherinnen und Besucher sichtbar. Samuel und Sabrina aus Genf berichten, wie ein Tier sehnsüchtig vor der Abtrennung stand – ein trauriges Bild, das zum Nachdenken anregt. Die Frage, ob Elefanten in Zoos überhaupt artgerecht gehalten werden können, rückt zunehmend in den Fokus.

Neuausrichtung der Elefantenhaltung bis 2026

Der Zoo richtet den Blick bereits nach vorne. Kurator Fabian Schmidt plant, bis Ende 2026 eine neue Elefantengruppe zu etablieren. Geplant ist die Zusammenführung einer erfahrenen Elefantenmutter mit ihren beiden Töchtern, begleitet von einer neuen Haltungseinheit, die auch einen zukünftigen Zuchtbullen berücksichtigen soll.

Diese Initiative erfolgt in enger Abstimmung mit dem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP). Die neue Anlage soll nicht nur tiergerechter sein, sondern auch dem jungen Pflegeteam die Möglichkeit geben, die Gruppe aktiv mitzugestalten – vom Beginn an.

Ein ethischer Neuanfang

Die geplante Rückkehr der Elefanten ist keine Rückbesinnung auf alte Traditionen, sondern ein bewusster Schritt in Richtung einer zeitgemässen Form der Tierhaltung. Es geht um mehr Platz, Bewegungsfreiheit und natürliche soziale Strukturen, die den Bedürfnissen der Tiere gerecht werden.

Der Abschied von Maya und Rosy markiert somit nicht nur das Ende eines Kapitels, sondern auch den Beginn einer langfristigen, ethisch durchdachten Zukunft der Elefantenhaltung in Basel. Die Frage, ob Elefanten in Zoos gehören, bleibt stehen – der Zoo Basel gibt jedoch eine klare Antwort: Nur mit Verantwortung, Transparenz und laufender Weiterentwicklung kann moderne Tierhaltung bestehen.

Für Basel bedeutet dieser Abschied einen tiefgreifenden Wandel – und gleichzeitig ein neues Versprechen.

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