Hitze im Sommer: So bleibt deine Wohnung kühler

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Hitze im Sommer: So bleibt deine Wohnung kühler

ZÜRICH – Wenn im Sommer die Temperaturen steigen, suchen viele nach wirkungsvollen Methoden, um ihre Wohnung angenehm kühl zu halten. Doch welche Strategien helfen wirklich? Fenster schliessen, offen lassen oder lieber abdunkeln? Die Antwort hängt von mehreren Faktoren ab – pauschale Tipps führen oft in die Irre.

Sobald die Sonne draussen brennt und die Wärme durch Wände und Fenster ins Innere dringt, kippt schnell das Raumklima. Viele verlassen sich darauf, in den frühen Morgenstunden oder nachts zu lüften. Aber was tun, wenn es draussen bereits ab Sonnenaufgang heiss wird?

Ob Fenster tagsüber offen oder geschlossen bleiben sollen, lässt sich nicht allgemein sagen. Die beste Strategie hängt davon ab, ob jemand zu Hause ist, wie gross und geschnitten die Wohnung ist – und wo genau sich die Fenster befinden.

Der renommierte Schweizer Meteorologe Jörg Kachelmann betont, dass pauschale Anweisungen problematisch sein können. Die weit verbreitete Empfehlung, bei Hitze sämtliche Fenster zu schliessen, kann laut ihm sogar lebensgefährlich sein – besonders für ältere Menschen in kleinen Wohnungen.

Andererseits kann es bei stark erhöhter Aussentemperatur sinnvoll sein, die Fenster tagsüber geschlossen zu halten. Denn wenn beim Lüften warme Luft eindringt, erhitzen sich nicht nur die Räume, sondern auch Wände, Möbel und Böden – das erschwert die nächtliche Abkühlung erheblich.

Abdunkeln – aber wirkungsvoll

Um zu vermeiden, dass Hitze überhaupt in die Wohnung gelangt, empfiehlt Christine Brunner von Velux, die Fenster mit Aussenstoren oder Fensterläden zu beschatten – optimalerweise von aussen. Denn innere Vorhänge helfen wenig.

Nach Einschätzung der ETH Lausanne fördern innere Gardinen sogar einen Mini-Treibhauseffekt: Die Gardinen erwärmen sich, strahlen die Hitze in den Raum ab – und halten sie dort gefangen.

Deshalb gilt: Externe Verschattungen stoppen Sonnenstrahlen bereits vor der Glasscheibe – so bleibt die Wärme draussen.

Gezielt lüften – wann und wie

Wenn du tagsüber in der Wohnung bist, steigt automatisch die Luftfeuchtigkeit: durchs Atmen, Duschen, Kochen – oder einfach durch Schwitzen. Diese Feuchtigkeit erschwert den körpereigenen Kühlprozess und erhöht die Belastung spürbar.

Hans-Guido Mücke, Humanökologe vom deutschen Umweltbundesamt, rät, je nach Situation durch gezieltes Öffnen von Fenstern für Luftaustausch zu sorgen – unterstützt durch Ventilatoren. Diese fördern nicht nur die Luftzirkulation, sondern gleichen auch den CO₂-Gehalt in der Raumluft aus. Das wirkt Müdigkeit, Kopfschmerzen und Konzentrationsproblemen entgegen.

Ventilatoren sind besonders effektiv, wenn die Luft steht oder die Luftfeuchtigkeit hoch ist. Sie durchbrechen die wärmeisolierende Luftschicht auf der Haut – der Körper kann sich besser kühlen.

Vorsicht beim nächtlichen Lüften: Lärm nicht unterschätzen

Auch das oft empfohlene nächtliche Durchlüften ist nicht immer optimal – besonders in lauten urbanen Vierteln. Thomas Münzel, Umwelt-Kardiologe an der Universitätsmedizin Mainz, warnt: Schon eine Nacht unter Fluglärm von 50 bis 60 Dezibel kann nachweislich die Gefässfunktion stören. Langfristig können Herz-Kreislauf-Erkrankungen folgen.

Sein Forschungsteam fand jedoch heraus: Bei jüngeren, gesunden Personen können negative Effekte teilweise durch Vitamin C gemildert werden.

Fazit

Eine kühle Wohnung im Sommer ist nicht das Ergebnis einer einzigen Massnahme, sondern einer Kombination aus gut abgestimmten Strategien. Dabei spielen bauliche Besonderheiten, Wohnlage und persönliche Gewohnheiten genauso eine Rolle wie der Umgang mit Licht, Luft und Lärm.

Wer individuelle Lösungen auswählt, schafft spürbare Erleichterung – ganz ohne Klimaanlage.

Tipps gegen Sommerhitze in der Wohnung:

  • Morgens und abends lüften, wenn draussen die Temperaturen sinken
  • Tagsüber Fenster und Türen geschlossen halten, wenn es draussen wärmer ist als drinnen
  • Fenster mit Aussenstoren oder Fensterläden abdunkeln
  • Ventilatoren gezielt einsetzen, um die Luftzirkulation zu verbessern
  • Feuchte Tücher vermeiden – sie fördern die Luftfeuchtigkeit
  • Lärm beim nächtlichen Lüften berücksichtigen – gesundheitliche Folgen nicht unterschätzen

Mit smarter Planung und gezielten Anpassungen bleibt dein Zuhause auch in der Hochsommerhitze ein angenehmer Rückzugsort.

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