NASA entdeckt möglichen Riesenplaneten in der bewohnbaren Zone von Alpha Centauri
Ein internationales Team von Astronominnen und Astronomen hat mithilfe des James-Webb-Weltraumteleskops starke Hinweise auf einen potenziellen Riesenplaneten im nächstgelegenen Sternsystem Alpha Centauri entdeckt. Sollte sich dieser Befund bestätigen, wäre es der erdnaheste Planet innerhalb der bewohnbaren Zone eines sonnenähnlichen Sterns – ein bedeutender Meilenstein für die Exoplanetenforschung.
Bahnbrechende Entdeckung im All
Die Entdeckung gelang durch das Mid-Infrared Instrument (MIRI) an Bord des James-Webb-Teleskops im August 2024. Das hochsensible Instrument registrierte ein Objekt, das etwa 10.000 Mal lichtschwächer ist als sein Mutterstern Alpha Centauri A. Dieses Objekt befindet sich in etwa doppelter Entfernung zur Sonne, wie unsere Erde – ein mögliches Indiz für eine Position innerhalb der bewohnbaren Zone.
Alpha Centauri ist ein faszinierendes Dreifachsternsystem in etwa vier Lichtjahren Entfernung. Es besteht aus den sonnenähnlichen Sternen Alpha Centauri A und B sowie dem roten Zwerg Proxima Centauri. Bereits 2016 wurde dort mit Proxima Centauri b ein erdähnlicher Planet indirekt nachgewiesen – allerdings nicht im sichtbaren Spektrum.
Sichtbarer Hinweis, aber keine Gewissheit
Die Sichtung erfolgte im Rahmen einer präzise geplanten Beobachtungsreihe unter Einsatz einer koronographischen Maske – einer Technologie, die das helle Licht des Sterns unterdrückt und somit neue Möglichkeiten zur direkten Beobachtung von Exoplaneten eröffnet.
Allerdings bleibt das Objekt bisher nur ein Hinweis. Nachfolgebeobachtungen im Februar und April 2025 konnten es nicht eindeutig erneut erfassen. Das Forscherteam vermutet, dass der Planet während dieser Zeit zu nahe am Stern war, um vom Teleskop erfasst zu werden.
Ein Saturn-ähnlicher Gasriese
Die bisherigen Daten deuten darauf hin, dass es sich um einen Gasriesen mit einer Masse vergleichbar mit dem Saturn handeln könnte. Bahnsimulationen sprechen für eine elliptische Umlaufbahn, mit einer Entfernung zu Alpha Centauri A von ein- bis zweimal der Entfernung Erde-Sonne.
„Ein Meilenstein in der Exoplanetenforschung“
„Wenn sich der Planet bestätigt, ist das ein bedeutender Fortschritt für unser Verständnis darüber, wie Planeten selbst in komplexen dynamischen Umgebungen entstehen“, erklärt Aniket Sanghi, Hauptautorin der Studie und Doktorandin am California Institute of Technology. Besonders bemerkenswert sei laut Sanghi, dass der Planet offenbar in einem Doppelsternsystem existiert – ein lange umstrittenes Szenario für stabile Planetenbahnen.
Kein Ort für Leben – aber ein bedeutender Schritt
Auch wenn dieser Planet als Gasriese selbst keine lebensfreundliche Umgebung bietet, könnten potenzielle Mondsysteme interessante Bedingungen aufweisen. Wie bei Jupiter oder Saturn wären dort möglicherweise Mondsatelliten vorhanden, deren Gegebenheiten Leben unterstützen könnten – ein spannender Aspekt für zukünftige Weltraummissionen.
Ausblick
Für eine endgültige Bestätigung bedarf es weiterer hochauflösender Beobachtungen. Das Team plant, das James-Webb-Teleskop in den kommenden Jahren erneut gezielt auf Alpha Centauri auszurichten. Dies bestätigt den hohen strategischen Stellenwert des Systems für die Suche nach bewohnbaren Exowelten.
Diese Entdeckung demonstriert eindrucksvoll den technischen Fortschritt der aktuellen Weltraumbeobachtung und motiviert zu neuen Forschungsperspektiven. Für Wissenschaft und Raumfahrtenthusiasten weltweit bleibt klar: Die Suche nach einer zweiten Erde geht weiter – mit ungebrochener wissenschaftlicher und technologischer Relevanz.