Hohe Ausgaben zum Schulbeginn belasten Elternbudgets

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Hohe Ausgaben zum Schulbeginn belasten Elternbudgets

Zürich – In vielen Kantonen der Schweiz hat heute das neue Schuljahr begonnen. Für zahlreiche Familien bedeutet dies nicht nur organisatorische Herausforderungen, sondern vor allem auch erhebliche finanzielle Belastungen. Die Liste an benötigten Materialien ist lang – und teuer.

Ob Schulthek, Etui, Turnschuhe oder Schreibutensilien – die Grundausstattung für den Schulstart kann mehrere hundert Franken kosten. Das trifft vor allem Haushalte mit geringem Einkommen hart. Allein ein hochwertiger Schulthek kostet oft bis zu 300 Franken. Dazu kommen Sportschuhe, Notizhefte, Farbstifte und mathematische Hilfsmittel.

Auch wenn günstigere Alternativen existieren, erleben viele Eltern sozialen Druck: Kinder wünschen sich angesagte Rucksäcke oder stylische Turnschuhe. Für den Detailhandel sind diese Käufe ein einträgliches Geschäft, für Familien jedoch häufig eine Belastung.

Eine Mutter aus Winterthur berichtet: „Die Erstausstattung unserer Tochter hat uns über 400 Franken gekostet. Das ist für uns eine erhebliche Ausgabe.“ Besonders bei Familien mit mehreren schulpflichtigen Kindern steigen die Ausgaben auf ein kaum tragbares Niveau.

Soziale Organisationen warnen seit Jahren: Der Marken- und Ausstattungsdruck in Schulen wirkt polarisierend. Kinder aus finanziell besser gestellten Familien starten mit scheinbar besseren Voraussetzungen ins Schuljahr. Andere Eltern hingegen fühlen sich gezwungen, über ihre Verhältnisse zu leben oder geraten unter Rechtfertigungsdruck.

Einige Schulen versuchen, gegenzusteuern – etwa durch

  • reduzierte Materialanforderungen,
  • Sammelbestellungen oder
  • Unterstützung durch Gemeinden.

Doch der Schulanfang bleibt für viele Familien ein markanter Einschnitt ins Haushaltsbudget – besonders für Alleinerziehende und Familien mit mehreren Kindern.

Konsumentenschutzorganisationen fordern daher gezielte Entlastungen, zum Beispiel durch:

  1. Steuervergünstigungen,
  2. direkte finanzielle Zuschüsse oder
  3. digitale Einkaufshilfen.

„Ein Schulstart darf kein Luxusproblem sein“, so eine Sprecherin der Stiftung für Konsumentenschutz treffend.

Die Debatte um Chancengleichheit im Bildungssystem beginnt also weit vor dem ersten Schultag – nämlich beim Zugang zu grundlegender Ausstattung. Die Politik ist gefordert, nachhaltige Lösungen zu schaffen, die Familien merklich entlasten und allen Kindern einen fairen Start ins Schuljahr ermöglichen.

Hintergrund:
Rund 960’000 Kinder und Jugendliche besuchen in der Schweiz obligatorische Schulen. Die jährlichen Ausgaben pro Kind liegen laut Studien bei 250 bis 500 Franken – Tendenz steigend. Für viele Familien ein jährlich wiederkehrender finanzieller Kraftakt.

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