Zürcher Bienen ziehen wegen Street Parade ins Weinland um

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Zürcher Bienen ziehen wegen Street Parade ins Weinland um

Luxusbienen auf der Flucht vor dem Partytrubel

Zürich bereitet sich auf die nächste Ausgabe der legendären Street Parade 2025 vor. Während sich zehntausende Musikfans auf das elektronische Spektakel freuen, heisst es für andere Bewohner der Stadt Rückzug statt Festlaune. Besonders betroffen: die Luxusbienen des renommierten Hotels Baur au Lac, gelegen am Zürichsee.

Seit 2016 betreibt das Fünfsternehotel eine eigene Bienenzucht im Hotelgarten. Rund 120’000 Bienen leben dort und produzieren exklusiven Honig für das Frühstück seiner Gäste. Doch jedes Jahr im August, wenn die mächtigen Bässe der Street Parade durch die Strassen hallen, gerät das friedliche Summen massiv ins Wanken.

Sensible Antennen – Warum Bienen den Bass nicht mögen

„Bienen sind extrem sensibel gegenüber Vibrationen und plötzlichen, lauten Geräuschen“, erklärt ein Sprecher des Baur au Lac. Deshalb nimmt das Hotel die Street Parade seit Jahren ernst – und evakuiert seine Bienen vorausschauend.

Die Umsiedlung beginnt bereits am Montagabend vor dem Event: Dann verschliesst der betreuende Imker vorsorglich die Bienenstöcke. Am Dienstag folgt der schonende Transport der vier Bienenvölker nach Humlikon im Zürcher Weinland – weit genug entfernt, um dem Stress der Parade zu entgehen.

Sicherheitsabstand und sorgfältige Planung

Die Wahl des Fluchtortes folgt klaren Vorgaben:

  • Mindestens 1,5 Kilometer Entfernung zum Ursprungsstandort
  • Schattiger, ruhiger Platz für Erholung
  • Sichere Rückführung nach Ende des Events

Nur so lässt sich verhindern, dass die Tiere versehentlich versuchen, zurückzufliegen – was ihre Orientierung stören und schlimmstenfalls zum Tod führen könnte. Nach etwa einer Woche kehren die Gäste auf sechs Beinen dann entspannt an den Zürichsee zurück.

Ein nachhaltiges Bienenprojekt mit Vorbildfunktion

Bereits 2015 startete das Hotel sein Bienenschutzprogramm, um ein Zeichen für ökologische Verantwortung zu setzen. Der Erfolg hat Nachahmer gefunden: Immer mehr Schweizer Hotels investieren in ähnliche Projekte – ob durch Bienenstöcke oder moderne Insektenhotels.

Ein gutes Beispiel ist die Initiative „Bees & Friends“ von Schweiz Tourismus. Sie verbindet mittlerweile neun Partnerhotels in einem Netzwerk von:

  1. 47 sogenannten „Tierlihotels“
  2. Schaffung neuer Lebensräume für bedrohte Tierarten
  3. Umweltbewusste Erlebnisse für Hotelgäste

Ökologie trifft auf Luxus – auch mitten im Stadtzentrum

Das Beispiel des Baur au Lac zeigt eindrücklich, dass nachhaltiger Naturschutz auch in einer pulsierenden Stadt wie Zürich Platz hat – sogar während einer Grossveranstaltung wie der Street Parade. Tradition und Moderne, Luxus und Ökologie können, mit genügend Planung, harmonisch koexistieren.

Die Zürcher Bienen ziehen somit nicht nur ins Weinland um – sie vermitteln auch eine wichtige Botschaft: Mehr Respekt für die Natur, selbst im Rauschen der Grossstadt.

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