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    Trump rudert zurück: Keine Zölle auf Gold – Schweiz bleibt dennoch unter Druck

    Trump rudert zurück: Keine Zölle auf Gold – Schweiz bleibt dennoch unter Druck

    Washington/Bern – Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump hat überraschend erklärt, dass der bereits angekündigte Zoll auf Goldimporte doch nicht in Kraft treten wird. Diese Entscheidung stellt eine Kehrtwende dar, da Goldimporte ursprünglich ausdrücklich als Ziel der neuen Handelsmassnahmen genannt wurden. Für die Schweizer Goldexporteure bedeutet dies eine kurzfristige Erleichterung.

    Washington plant nun eine präsidentielle Anordnung, die klarstellt, dass Goldbarren in Standardgrössen – insbesondere Ein-Kilo-Barren und 100-Unzen-Formate – von den Zöllen ausgenommen werden. Trotz dieser erfreulichen Nachricht für Teile der Schweizer Industrie bleibt die Lage für andere Branchen angespannt.

    Seit dem 7. August gelten hohe US-Strafzölle von bis zu 39 Prozent auf zahlreiche Schweizer Industriegüter. Zusammen mit China und Indien gehört die Schweiz damit zu den am stärksten betroffenen Ländern.

    Besonders hart trifft es die Pharmaindustrie: Für einige Produkte drohen Strafzölle von bis zu 250 Prozent. Präsident Trump wirft Schweizer Pharmaunternehmen vor, durch überteuerte Medikamente hohe Gewinne auf Kosten der US-Bevölkerung zu erzielen.

    Auch die Maschinen- und Elektronikbranche kämpft mit Schwierigkeiten. Der Branchenverband Swissmem warnt:

    • „Wenn diese Zollpolitik anhält, verlieren wir als Exportnation den Zugang zu einem Schlüsselmarkt.“

    Ein 10-Punkte-Plan mit potenziellen Gegenmassnahmen der Schweizer Regierung ist bereits in Entwicklung.

    Politischer Druck steigt

    Die Schweizer Regierung versucht unterdessen, die Lage auf diplomatischem Weg zu entspannen. Bundesrätin Karin Keller-Sutter und Wirtschaftsminister Guy Parmelin reisten vergangene Woche nach Washington, um mit US-Aussenminister Marco Rubio Gespräche zu führen – bislang jedoch ohne nennenswerte Resultate.

    Offizielle Gegenzölle stehen laut Bundesrat aktuell nicht zur Diskussion. Stattdessen setzt man weiterhin auf Deeskalation.

    Kritische Stimmen aus der Bevölkerung

    In der Schweiz mehren sich kritische Stimmen. Nationalrat Reto Nause etwa fordert zum Boykott amerikanischer Produkte wie iPhones, Mars-Riegel oder Streamingdienste auf:

    • „Zollhammerstaaten sind unsympathisch!“

    Auch Johannes Läderach, CEO des traditionsreichen Schokoladenunternehmens, warnt:

    • „Wir stehen kurz vor einer beispiellosen Rezession – viele Betriebe zögern, Waren in die USA zu liefern.“

    Finanzmärkte und Standortdruck

    Der Swiss Market Index (SMI) reagierte zunächst mit Einbussen, stabilisierte sich jedoch dank solider Fundamentaldaten. Unternehmen mit starkem Exportfokus wie Roche und Novartis verzeichneten die grössten Verluste.

    Durch die höheren Zollkosten rücken Alternativen in den Vordergrund: Deutsche Hersteller könnten dank geringerer Importzölle von 15 Prozent Wettbewerbsvorteile erzielen. Ökonominnen und Ökonomen befürchten eine langfristige Schwächung des Schweizer Industriestandorts – insbesondere in Nischenbranchen wie:

    1. Präzisionsmechanik
    2. Medizintechnische Systeme
    3. Maschinenbau

    Geopolitische Verschärfungen

    Die Welt gerät zunehmend in wirtschaftliche Spannungen. Beispielsweise hat Brasilien die Welthandelsorganisation (WTO) eingeschaltet, nachdem die USA 50 Prozent Zoll auf Eisenwaren erhoben haben. Auch Indien wurde mit 25 Prozent Importzoll auf Raffinerieprodukte belegt, als Reaktion auf dessen Rohölgeschäfte mit Russland.

    Einige Länder, wie Kambodscha, konnten sich Vorteile sichern: Intensive Gespräche und geplante Grossbestellungen bei Boeing ermöglichten zeitweise zollfreien Zugang zu US-Märkten. Solche Deals scheinen für die Schweizer Diplomatie derzeit jedoch ausser Reichweite.

    Unklare Aussichten

    Die aktuelle Ausnahme für Goldbarren könnte sich als taktisches Zugeständnis erweisen. Ob dies von Dauer ist, bleibt offen. Fakt ist: Der innen- und aussenpolitische Druck auf den Bundesrat nimmt zu. Es werden tragfähige, wirtschaftlich nachhaltige Lösungen gesucht, um den transatlantischen Handelskonflikt zu entschärfen.

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