Störche nutzen eigenen Kot zur Selbstkühlung bei Hitze
Störche entwickeln ungewöhnliche Strategien, um mit der Sommerhitze zurechtzukommen – eine davon wirkt auf den ersten Blick eher merkwürdig: Sie nutzen ihren eigenen Kot zur Kühlung. Dieses Verhalten wird als Urohidrose bezeichnet.
So funktioniert die tierische Kühltechnik
Die Vögel koten gezielt auf ihre eigenen Beine – ein Vorgang, der zunächst unangenehm anmutet, jedoch einen ganz praktischen Zweck erfüllt. Im Kot ist ein hoher Wasseranteil enthalten, der auf der Haut verdunstet und dadurch Verdunstungskälte erzeugt – ähnlich dem Schwitzen beim Menschen.
Laut einer Studie aus dem Jahr 2023 kann die Temperatur an den Storchenbeinen durch diesen Effekt kurzfristig um bis zu sechs Grad Celsius gesenkt werden. Dieser Kälteeffekt hält etwa zweieinhalb Minuten an, bevor die Tiere die Technik erneut einsetzen müssen – bis zu elf Mal pro Stunde ist das möglich.
Ein weiterer Vorteil: Der getrocknete, weiße Kot reflektiert das Sonnenlicht und wirkt somit zusätzlich als passiver Hitzeschutz.
Auch andere Vogelarten nutzen Urohidrose
Diese Kühlmethode ist nicht nur bei Störchen zu beobachten. Weitere Vogelarten, die auf Urohidrose zurückgreifen, sind:
- Reiher
- Tölpel
- Flamingos
- Kondore
Die Evolution hat eine bemerkenswerte Anpassung hervorgebracht, die Tieren hilft, mit extremer Hitze umzugehen.
Kreative Abkühlung auch bei anderen Tieren
Neben den Vögeln zeigen auch andere Tiere spannende Methoden zur Hitzeregulation:
- Hunde, Katzen und Füchse hecheln zur Abkühlung.
- Wildschweine und Rothirsche suchen Suhlen auf – matschige Wasserlöcher, in denen sie sich wälzen.
- Elefanten nutzen ihre großen Ohren, um überschüssige Körperwärme abzugeben.
Ein respektabler Überlebensmechanismus
Was für Menschen ungewöhnlich erscheinen mag, ist für viele Tiere eine lebenswichtige Überlebensstrategie. Urohidrose ist ein faszinierendes Beispiel der biologischen Anpassung und zeigt, wie vielseitig und erfinderisch die Natur sein kann.
Es erinnert uns daran, tierisches Verhalten nicht vorschnell zu verurteilen, sondern es im Kontext seiner Funktion und Umwelt zu betrachten – und zu respektieren.