Durchbruch in der Hautkrebsfrüherkennung: Zürcher Klinik nutzt KI-Scanner zur Lebensrettung

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Durchbruch in der Hautkrebsfrüherkennung: Zürcher Klinik nutzt KI-Scanner zur Lebensrettung

In der Klinik Utoquai in Zürich sorgt eine neuartige Technologie für Aufsehen: Der KI-gestützte Ganzkörperscanner VECTRA WB360 revolutioniert die Früherkennung von Hautkrebs. Die Methode liefert nicht nur schnellere und zuverlässigere Ergebnisse, sondern trägt auch messbar zur Verbesserung der Patientenversorgung bei.

Ein Meilenstein in der Diagnostik

Wie Prof. Dr. med. Ralph Braun, Leiter des Hautkrebszentrums der Klinik, erklärt, hat der Einsatz des Scanners bereits deutliche Effekte gezeigt:

  • Mehr gefährliche Melanome werden im Frühstadium erkannt.
  • Weniger unnötige Eingriffe müssen durchgeführt werden.

„Früher mussten wir vier gutartige Muttermale entfernen, um ein bösartiges zu finden“, so Braun. „Heute operieren wir fast nur noch dort, wo es wirklich nötig ist.“

So funktioniert der Hightech-Scanner

Die Untersuchung mit dem Scanner ist präzise und effizient:

  1. 92 Kameras nehmen in nur 0,5 Sekunden rund 400 hochauflösende Bilder auf.
  2. Daraus entsteht ein dreidimensionaler Avatar der gesamten Hautoberfläche.
  3. Die KI analysiert Auffälligkeiten wie Leberflecken oder Narben und berechnet automatisch das Risiko jeder Veränderung.

Besonders profitieren Menschen mit vielen Muttermalen oder Hautstellen an schwer einsehbaren Körperpartien, etwa am Rücken.

Herausforderungen bei der Verbreitung

So spannend die Technologie auch ist – ihre flächendeckende Verfügbarkeit steht noch aus. Gründe dafür sind:

  • Hohe Kosten: Der Scanner kostet rund 600’000 Franken.
  • Veraltete Vergütungsmodelle im Gesundheitssystem.

Positiv ist jedoch, dass Zusatzversicherungen zunehmend bereit sind, Teile der Kosten zu übernehmen, um langfristig Kosten durch Früherkennung einzusparen.

Zusammenspiel von Mensch und Maschine

Prof. Braun betont, dass künstliche Intelligenz nicht die ärztliche Expertise ersetzt, sondern ergänzt. Die Interpretation speicherbarer Daten, wie die Entwicklung eines Leberflecks über Zeit, bleibt in der Verantwortung geschulter Fachkräfte.

Er warnt außerdem vor der Nutzung nicht validierter Hautkrebs-Apps, die oftmals unzuverlässige Ergebnisse liefern und zu falscher Sicherheit oder unbegründeter Angst führen können.

Australien als Vorbild

Ein Blick nach Australien zeigt, wie eine konsequente Umsetzung aussehen kann: Dort hat die Regierung in Regionen mit geringer medizinischer Abdeckung 15 KI-Scanner installiert. Braun sieht darin ein Vorbild für die Schweiz – jedoch nur mit klaren politischen Rahmenbedingungen für eine evidenzbasierte Nutzung.

Ein Blick in die Zukunft

Laut Prof. Braun ist die Integration von KI im medizinischen Alltag unausweichlich. Dafür braucht es ein koordiniertes Zusammenspiel zwischen:

  • Technologieentwicklern
  • Ärztinnen und Ärzten
  • politischen Entscheidungsträgern
  • informierten Patientinnen und Patienten

„Wenn wir KI verstehen und richtig einordnen, dann entlastet sie nicht nur den Alltag – sie rettet Leben“, so Braun.

Über den Experten

Prof. Dr. Ralph Braun zählt zu den führenden Hautkrebsexperten der Schweiz. Er war Mitbegründer des Hauttumorpräventionsprogramms am Universitätsspital Zürich und ist Autor des international renommierten „Atlas of Dermoscopy“.

Fazit

Die Kombination von Präzisionstechnologie und ärztlichem Know-how zeigt in Zürich eindrucksvoll ihr lebensrettendes Potenzial. KI in der Medizin steht zwar noch am Anfang – doch der Fortschritt ist nicht aufzuhalten.

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