Wie ein Sprachenfan 13 Fremdsprachen meisterte – inklusive Schweizerdeutsch

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Wie ein Sprachenfan 13 Fremdsprachen meisterte – inklusive Schweizerdeutsch

ZÜRICH – Niko, 37 Jahre alt, stammt aus München und beherrscht 13 Sprachen – darunter auch Schweizerdeutsch. Was viele für nahezu unmöglich halten, hat er mit System gemeistert: In nur 30 Tagen erarbeitet sich der passionierte Sprachlerner jeweils ein solides Anfängerniveau in einer neuen Sprache. Nun gibt er Einblicke in seine Lerntechniken – und verrät, warum ausgerechnet Schweizerdeutsch ihn an seine Grenzen brachte.

Schon als Kind lebte Niko in einem mehrsprachigen Umfeld: Seine Mutter kommt aus der Slowakei, der Vater ist Türke – dennoch wurde zu Hause fast ausschliesslich Hochdeutsch gesprochen. Früh entdeckte er seine Begeisterung für Sprachen, die ihn später zum Fremdsprachenkorrespondenten führte. Mit gerade mal 18 Jahren sprach er bereits flüssig Deutsch, Englisch, Italienisch und Französisch.

Mit 20 Jahren brachte er sich Türkisch bei – der Wunsch, mit Familienangehörigen auf Augenhöhe zu sprechen, war sein Antrieb. Neugier trieb ihn weiter: Niederländisch eignete er sich durch ein Auslandssemester an, Spanisch wurde zum Hauptfach im Studiengang «International Business Communication». Ohne jegliche Vorkenntnisse stellte er sich der Herausforderung – belohnt mit einem Austauschsemester in Kolumbien. Schwedisch lernte er via Tandem auf Skype – ein Beispiel dafür, wie flexibel Sprachenlernen heute möglich ist.

Sein Geheimrezept liegt in klar strukturierten Lernphasen, angelehnt an die sogenannten «30-Tage-Challenges» der internationalen Polyglott-Community:

  • 30 bis 45 Minuten pro Tag intensives Lernen
  • Innerhalb eines Monats ein sicheres Anfängerniveau erreichen

So eignete er sich unter anderem Arabisch, Russisch, Slowakisch und Albanisch an.

Seine Methode basiert auf gezielter Wortschatzreduktion und Relevanz:

  • Etwa 200 alltagsnahe Vokabeln
  • 30 praxisnahe Verben
  • Fokus auf persönliche Interessensfelder wie Sport, Büro oder Restaurant

Dabei setzt er auf aktives Einbinden in den Alltag. Ob beim Kochen, Pendeln oder beim Zahnarzt: Er nutzt jede Gelegenheit, um Podcasts zu hören, Vokabeln zu wiederholen oder Rollenspiele im Kopf durchzuspielen. Ein strukturiertes Lernjournal rundet seine Disziplin ab. Trotzdem: «Ich gönne mir auch Pausen – nachhaltiges Lernen braucht Erholung.»

Doch keine Sprache hat ihn mehr gefordert als Schweizerdeutsch. Nachdem er 2020 nach Murten zog – im zweisprachigen Kanton Freiburg gelegen – wurde ihm schnell klar, dass dieser Dialekt kein gewöhnliches Lernprojekt sein würde. «Die Vielzahl an Varianten, das Fehlen einer kodifizierten Grammatik und der ständige Wechsel zurück ins Hochdeutsche – das machte es echt kompliziert.»

Er gab jedoch nicht auf:

  • Er besuchte gezielten Dialektunterricht
  • Lernte gebräuchliche Redewendungen
  • Und übte aktiv im Alltag

Heute ist er angekommen: «Niemand spricht mehr Hochdeutsch mit mir – das ist das beste Kompliment.»

Inzwischen lebt Niko im italienischsprachigen Tessin – ein Ort, an dem er seine Sprachkompetenz tagtäglich nutzt. Doch sein nächstes Ziel steht schon fest: «Rumantsch. Damit hätte ich alle vier Landessprachen der Schweiz gelernt.»

Denn für ihn sind Sprachen nicht einfach ein Hobby. Sie sind Verbindung, Brücke und Zugang zugleich: «Sprachen bringen mich Menschen näher. Sie öffnen Türen, nicht nur zu Kulturen, sondern auch zu Herzen.»

Nikos Geschichte zeigt eindrucksvoll, wie viel möglich ist, wenn Neugier auf Disziplin trifft – und wie man selbst scheinbar unerreichbare Sprachberge erklimmen kann. Sein Rat:

  1. Bleib aktiv
  2. Erlaube Dir Fehler
  3. Und vor allem: Lebe jede Sprache im Alltag

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