Junge Erwachsene in Deutschland sitzen über elf Stunden täglich – Bewegung bleibt Mangelware

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Junge Erwachsene in Deutschland sitzen über elf Stunden täglich – Bewegungsmangel erreicht kritisches Niveau

Immer mehr junge Erwachsene in Deutschland verbringen ihren Alltag überwiegend im Sitzen – sei es im Studium, im Beruf oder in der Freizeit. Laut dem aktuellen DKV-Report 2025 sitzen Menschen zwischen 18 und 29 Jahren durchschnittlich elf Stunden und sieben Minuten pro Tag – mehr als jede andere Altersgruppe.

Die Ergebnisse stammen aus einer umfassenden Befragung von über 2800 Personen, die im Zeitraum vom 11. Februar bis 17. März 2025 durchgeführt wurde. Verantwortlich für die Studie sind die Deutsche Krankenversicherung (DKV), die Deutsche Sporthochschule Köln sowie die Universität Würzburg. Im Mittelpunkt der Erhebung standen zentrale Gesundheitsfaktoren wie:

  • Bewegungsverhalten
  • Ernährung
  • Alkoholkonsum
  • Stressverhalten
  • Sitzzeiten

Alarmierende Sitzzeiten im Alltag

Prof. Dr. Ingo Froböse von der Sporthochschule Köln erläutert: „Junge Menschen sitzen zu viel – Schule, Studium, der Schreibtisch im Job und abends der Bildschirm. Wer stundenlang sitzt, muss sich bewusst Zeit für Bewegung nehmen.“ Doch genau darin liegt das Problem – das Umsetzen fällt schwer.

Der DKV-Report zeigt, wie sich die tägliche Sitzzeit bei jungen Erwachsenen zusammensetzt:

  • Etwa 100 Minuten im Verkehr
  • Rund 289 Minuten (fast fünf Stunden) sitzend bei der Arbeit
  • Etwa 116 Minuten vor dem Fernseher
  • 87 Minuten vor dem Computer oder Tablet
  • Zusätzliche 74 Minuten bei sonstigen Freizeitaktivitäten

Diese Zahlen verdeutlichen: Das Sitzen durchzieht alle Lebensbereiche. Besonders beunruhigend ist dabei, dass sogar sportlich aktive Personen auf ähnliche Sitzzeiten kommen. Über alle Altersgruppen hinweg ist die durchschnittliche werktägliche Sitzzeit in den letzten zwei Jahren von knapp zehn auf nunmehr über zehn Stunden und dreizehn Minuten angestiegen.

Bewegung bleibt auf der Strecke

Zwar erfüllen über zwei Drittel der Befragten die Empfehlungen zur Ausdaueraktivität, jedoch gibt es einen erheblichen Anteil – etwa 20 Prozent – der sich kaum oder gar nicht bewegt. Dieses Ungleichgewicht birgt ernste Gesundheitsrisiken:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Diabetes
  • Muskuläre Beschwerden
  • Psychische Belastungen

Laut den Studienautorinnen treten auch Symptome wie chronischer Stress oder eine reduzierte Lebensqualität häufig auf.

Gute Ansätze – aber noch nicht genug

Positiv hervorzuheben ist, dass rund 80 Prozent der jungen Erwachsenen auf das Rauchen und den Konsum von E-Zigaretten verzichten. Auch der Alkoholkonsum liegt bei ihnen tendenziell niedriger als bei älteren Befragten. Allerdings schneiden Letztere wiederum besser in Bereichen wie Ernährung und Stressbewältigung ab.

Eine wichtige Erkenntnis bleibt: Nur zwei Prozent der Befragten erfüllen alle Kriterien für einen insgesamt gesunden Lebensstil. Dabei zeigen Frauen (3 Prozent) etwas bessere Werte als Männer (1 Prozent).

Bewegung als fester Bestandteil des Alltags

Die zentrale Botschaft des DKV-Reports lautet: Bewegung darf kein optionaler Bestandteil des Alltags sein. Notwendig sind neue Gewohnheiten:

  1. Kurzspaziergänge in der Mittagspause
  2. Fahrrad statt Auto
  3. Pausen zur Entlastung bei Bildschirmarbeit

Ein internationales Problem ist das Thema Bewegungsmangel ebenfalls: Eine Studie aus der Schweiz aus dem Jahr 2022 zeigte, dass junge Erwachsene zwischen 20 und 24 Jahren täglich im Schnitt sieben Stunden im Sitzen verbringen. Auch dort initiiert man gezielte Programme, um gegenzusteuern.

Der DKV-Report 2025 macht deutlich: Wer langfristig gesund bleiben will, sollte versuchen, jeden Tag ein kleines Stück aktiver zu werden – ungeachtet der digitalen Entwicklungen. Es geht nicht um vollständige Veränderung, sondern um bewusst integrierte Bewegung im Alltag.

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