Wetter-App zeigt absurde Prognosen – Meteoblue erklärt die Ursache
Die bekannte Schweizer Wetter-App Meteoblue sorgte am Wochenende für Aufsehen – jedoch nicht wegen besonders genauer Wettervorhersagen, sondern aufgrund völlig unrealistischer Wetterdaten. Nutzerinnen und Nutzer berichteten von Temperaturen bis –147 Grad Celsius sowie Windgeschwindigkeiten über 1000 km/h. Nun erklärte Meteoblue die Hintergründe dieser peinlichen Panne.
Kuriose Prognosen sorgen für Spott im Netz
Vor allem in Regionen wie Niederurnen im Kanton Glarus und Teilen des Kantons Schwyz wurden offensichtliche Anzeigefehler bemerkt. Für den 15. August sollte die Temperatur laut App tagsüber +41 Grad betragen, um dann in der Nacht auf –146 Grad zu fallen – begleitet von angeblichen Windböen bis zu 1049 km/h. Diese Werte verbreiteten sich rasch in den sozialen Medien und führten zu vielen scherzhaften Kommentaren.
Ein Nutzer witzelte: „Es wird ungemütlich“ – doch dahinter steckte kein extremes Wetterereignis, sondern ein Systemfehler.
Fehlerquelle: Technisches Problem nach Datenumstellung
Wie Meteoblue inzwischen bestätigte, wurde die Störung durch eine Systemumstellung bei einem externen Datenlieferanten verursacht. Besonders betroffen waren Wetterdaten ab dem achten Vorhersagetag, wobei am 15. Tag die größten Ausreißer verzeichnet wurden.
In einer offiziellen Mitteilung erklärte Meteoblue:
„Wir kennen das Problem seit einigen Stunden und arbeiten bereits mit Hochdruck an der Behebung.“
Der Geschäftsführer Karl Gutbrod versicherte, man habe umgehend mit einer technischen Analyse begonnen. Zudem sollen mehrere Maßnahmen eingeführt werden, um in Zukunft die Datenqualität – vor allem bei Langzeitprognosen – zu erhöhen. Die App-Werte sollten bis spätestens Sonntagvormittag wieder regulär dargestellt werden.
Realistische Wetterextreme im Vergleich
Um die Absurdität der fehlerhaften App-Daten zu verdeutlichen, hilft ein Blick auf tatsächlich gemessene Wetterrekorde:
- Die kälteste je am Boden gemessene Temperatur: –89,2 Grad (1983, Forschungsstation Wostok, Antarktis)
- Extremwert aus der Atmosphäre per Satellit: –93,2 Grad (2010, jedoch nicht bodennah)
- Stärkste gemessene Windgeschwindigkeit: 484 km/h (1999, Tornado in Oklahoma, USA)
- Höchste Windgeschwindigkeiten tropischer Wirbelstürme: bis max. 400 km/h
Die von Meteoblue angegebenen Werte lagen also jenseits jeglicher meteorologischer Realität und widersprechen sämtlichen bekannten Datenquellen.
Ausblick: Präzisere Daten durch neue Kontrollmechanismen
Um ähnliche Vorfälle künftig zu vermeiden, kündigte Meteoblue einen neuen Qualitätsprüfungsprozess in der Datenverarbeitung an. Ziel sei es, potenzielle Ausreißer noch vor der Veröffentlichung aus den Rohdaten zu filtern.
Bis der neue Prüfmechanismus vollständig implementiert ist, empfiehlt Meteoblue den Nutzerinnen und Nutzern: einen kühlen Kopf bewahren – auch ohne gefühlte –147 Grad – und Prognosen stets mit gesundem Menschenverstand zu bewerten.