Was bringen Gesichtsbehandlungen wirklich? Eine Hautärztin klärt auf
Ob Hydrafacial, Microneedling, LED-Therapie oder klassische Ausreinigung – kosmetische Gesichtsbehandlungen sind derzeit sehr gefragt. Immer mehr Menschen gehen in Beauty-Salons, um ihrer Haut einen frischen Glanz zu verleihen. Doch wie wirksam sind diese Methoden wirklich? Dr. med. Maya Wolfensperger, leitende Fachärztin für Dermatologie am Stadtspital Zürich, erklärt, was kosmetische Behandlungen leisten können – und wo medizinischer Rat notwendig ist.
Kosmetische Behandlung mit Wellness-Faktor
„Viele dieser Behandlungsmethoden – besonders populäre wie Hydrafacial oder Microneedling – haben meist nur eine oberflächliche Wirkung“, so Dr. Wolfensperger. Es könne zwar kurzfristig ein schöner Glow oder eine leichte Glättung erreicht werden, doch diese Effekte seien meist nur vorübergehend. Aus medizinischer Sicht handele es sich hier eher um Wellnessmaßnahmen als um nachhaltige Hauttherapien.
Selbst regelmäßige Anwendungen zeigen laut der Dermatologin häufig keine Langzeitwirkung. Wer dauerhafte Veränderungen der Hautstruktur anstrebt, sollte sich in professionelle medizinische Behandlung begeben.
Microneedling & Co.: Kleine Hilfe, keine Wunder
Kosmetische Verfahren wie Microneedling können in bestimmten Fällen hilfreich sein, etwa bei leichten Aknenarben oder zur oberflächlichen Hautstraffung. Dabei entstehen mikroskopisch kleine Verletzungen in der Haut, durch die Wirkstoffe besser aufgenommen werden können.
Dr. Wolfensperger betont jedoch: „Man sollte keine Wunder erwarten.“ Für tiefer gehende Hautprobleme, wie ausgeprägte Narben oder Falten, seien medizinische Verfahren, wie die fraktionierte Lasertherapie, deutlich effektiver.
Ausreinigung durch Profis – sinnvoll bei Mitessern
Eine klassische Gesichtsreinigung bleibt besonders bei verstopften Poren beliebt. Jedoch warnt Dr. Wolfensperger vor dem Ausdrücken zu Hause: „Dies kann zu Entzündungen und sogar Narben führen.“ Bei professioneller Ausreinigung werden sterile Instrumente eingesetzt, was das Risiko deutlich senkt.
Dennoch sei auch diese Methode kein Heilmittel. Bei wiederkehrender unreiner Haut empfiehlt sich eine Kombination aus ärztlicher Behandlung und professioneller Pflege.
Gefahren bei unsachgemäßer Anwendung
Was harmlos wirkt, kann bei falscher Anwendung gefährlich sein. Vor allem beim Microneedling kann es durch schlechte Hygiene zur Einschleppung von Keimen kommen. Unsaubere Geräte oder unzureichende Reinigung der Haut können so Entzündungen oder schlimmstenfalls Abszesse verursachen.
Dr. Wolfensperger rät dazu, auf höchste Hygienestandards bei Kosmetikstudios zu achten – und im Zweifelsfall lieber einen dermatologisch ausgebildeten Facharzt aufzusuchen.
Für nachhaltige Verbesserungen: medizinische Hilfe empfohlen
Wer langfristige Ergebnisse bei Hautproblemen wie Pigmentstörungen, tiefen Falten oder Aknenarben erzielen möchte, sollte einen Hautarzt hinzuziehen. Moderne dermatologische Therapien wie das fraktionierte CO2-Laserverfahren regen die Kollagenproduktion tief in der Haut an.
Dies führt zu glatterer Haut, verfeinerten Poren und einem jugendlicheren Erscheinungsbild. Solche Behandlungen erfordern jedoch eine gewisse Erholungszeit und sollten nur unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden.
Die ideale Pflege-Strategie sei eine Kombination aus regelmäßiger Wellnesspflege, gezielten medizinischen Maßnahmen und konsequenter Heimpflege.
Fazit: Kosmetik ja – aber mit realistischen Erwartungen
Gesichtsbehandlungen können durchaus für ein frischeres und gepflegteres Hautgefühl sorgen – vor allem, wenn sie professionell durchgeführt werden. Für einen kurzfristigen Glow oder zur Ergänzung der täglichen Pflege sind sie gut geeignet.
Doch für tiefere Hautveränderungen sollte immer ein medizinischer Weg eingeschlagen werden. Wer sich etwas Gutes tun möchte und dabei realistische Erwartungen hat, trifft mit einem professionellen Facial eine gute Wahl. Denn Pflege und Entspannung gehen Hand in Hand – am besten mit Unterstützung eines Hautexperten.